Wenn nichts passiert, dann kannst du auch nicht wütend sein, sagt sie und verzieht dabei keine Miene. Ascht ab. Der Nachbarn unter uns grillt, eine Taube fliegt vorbei. Und mir fallen viele Argumente ein. Ich könnte sagen, dass doch erst in der freien Zeit die wahre Wut enstehen würde. Dass man erst durch die Stille den Lärm hören könne. Ich wische Blütenpollen und kleine Aschestückchen vom Tisch.
„Da ist was dran“, sage ich. Und denke an diese große Wut. Die Wut darüber, dass die Welt so funktioniert, wie sie es immer tat nur ohne Freude und Sorglosigkeit. Diese unendliche Wut, umhüllt von Bandagen, getränkt in Taubheit. Noch ein paar mal schlafen bis Ostern. Ab und zu blinzeln, dann ist Weihnachten. Frohes neues. Nichts passiert.
Nichts passiert
März 30.2021